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  • Grischtin

Jahresrückblick - Fussball und mehr


Tja, keine Ahnung, ob es am Nebel liegt, oder an der Tatsache, dass unsere Jüngste nun zweimal an einem Wochenende Geburtstag hatte, aber der 13. November scheint sich zu meinem Blog-Tag zu entwickeln. Vielleicht auch deshalb, weil ich für die Stiftung, welche uns damals beim Umbau ein grosszügiges Darlehen gewährt hat, jeweils im November einen Bericht verfassen muss. Da kommt man schon mal ins Lamentieren und sich zurück erinnern! Auch Anlass, den jeweils letzten Beitrag mal wieder zu lesen und erstaunt festzustellen, wie anders unsere Lebenssituation vor einem Jahr war! Obwohl die Weltlage nicht grad rosiger aussieht und wir von einer Krise in die nächste rutschen, scheint das Leben in unserem klitzekleinen Kosmos doch aktuell grad entspannter zu sein. Dennoch will ich hier festhalten, dass auch der Ukraine-Krieg seine Fussspur der Holzmatt aufgedrückt hat. Eine äusserst spannende und liebenswürdige Fussspur namens I.. I. konnte bei B.'s im Haus ein Zimmer beziehen, nachdem sie gerade zu Beginn des Krieges aus ihrer Heimat geflohen und bereits einige Wochen in der Schweiz gelebt hatte. An gemeinsamen Grillabenden durften auch wir anderen Holzmattler an ihrem Leben und ihrer köstlichen veganen Rohkost teilhaben, was uns einen Einblick in das Kriegsgeschehen fernab der medialen Berichterstattung bot. Äusserst beeindruckt hat mich die Tatsache, dass I. nach einigen Monaten in der Schweiz entschied, wieder in das nach wie vor kriegsgebeutelte und unsichere Land zurückzukehren, um zu versuchen, ihre Träume dennoch Wirklichkeit werden zu lassen. So meinte sie: "Ich will Liebe in das Land bringen, damit wir uns als Ukrainer und Ukrainerinnen verändern und so vielleicht auch dieser Krieg irgendwann ein Ende finden kann." Diese selbstkritische Haltung ihrem eigenen Volk gegenüber, sowie der Mut, trotz Raketenfeuer und stetiger Bedrohung ein Hoffnungsschimmer für das eigene Land zu sein, sind vorbildlich und inspirierend. Es war auch Seelenbalsam zu erleben, wie selbstverständlich zwei Parteien im Haus ihre Wohnung für Ukraine-Flüchtlinge öffneten, auch wenn dann "nur" I. Zuschlupf gefunden hat. Aber genau das soll die Holzmatt sein - ein Zuhause für jene, die es dringend brauchen oder einfach froh sind, den Mix aus Zurückgezogenheit und Gemeinschaft leben zu können. Dazu denke ich, entwickelt sich unser Haus immer mehr. Mit dem gesellig-gemütlichen Gemeinschaftsraum im Schopf, der Hofkapelle sowie dem romantischen grill-und gill-Platz (wobei Romantik den Grillplatz aktuell zwecks Umbauprojekt etwas schlecht beschreibt) entstehen immer mehr Plätze, die zum spontanen Zusammensein einladen, aber wo man auch genau so gut die Ruhe und Einsamkeit fernab von Kindertrubel und Partystimmung geniessen kann. Und natürlich hat jeder und jede jederzeit das je Eigene, um jeder und jede je für sich zu sein. Eine poetische Meisterleistung, findet ihr nicht :).

In unserem Holzmatt-Gottesdienst heute haben wir darüber diskutiert, wie viel möglich wird, wenn wir bei unserer menschlichen Planung Gott ins Spiel lassen und manchmal mutige Dinge entgegen aller Vernunft entscheiden, einfach weil wir merken, wie Er uns führt. Genau das war Matthieus und meine Erfahrung, als wir uns überlegt haben, dieses Haus zu kaufen. Viele Menschen haben uns davon abgeraten, weil zwar viel Potential darin steckte, aber eben erst Potential und in der Realität doch viele Fragezeichen um das alte Haus kreisten. Jetzt, im Nachhinein, durch alle persönlichen Geschichten, die dieses Haus mit uns bereits gewoben hat, durch alle Türen, die sich umbau- und finanzmässig geöffnet haben und durch die Erfahrung, welch wohltuende Oase wir hier inmitten der globalen Krisen haben, zeigt sich diese göttliche Handschrift, welche mitgebaut, mitgelebt und mitermöglicht hat, über unsere eigenen Möglichkeiten und Vorstellungskraft hinaus. Das ist es, was mich jedes Mal aufs Neue berührt!

Und natürlich darf bei aller Geistlichkeit der Fussball nicht fehlen! Dank unserem grosszüzigen Nachbarseigentümer haben wir nun auch unseren Holzmatt-Fussballplatz, wo jung und alt (äh, ganz ganz jung, nicht mehr ganz so jung bis wirklich nicht mehr jung) das Fussball-Bein schwingt, stürzt, verdreht, verknackst und durchtrainiert! Schliesslich muss das fette "Chile-Kafi" auch wieder von Hüfte und Bauch weggeschwitzt werden.

DAS ist aktuell Holzmatt - ein Mix aus stillem Innehalten, in Ruhe geniessen, staunen und gleichzeitig fröhlich, laut und ausgelassen zu feiern, streiten, toben und lachen. Möge dies noch lange so möglich sein, damit unser ganz persönliches Paradies noch für viele Menschen eine Oase sein kann!

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