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  • Grischtin

Holzmatt-Corona-Diversität


Mein letzter Beitrag war mitten im Lockdown - eine Reflexion über diese Welle, die über den gesamten Erdball schwappte, uns überrollte und niemand so recht wusste, wie einem geschah. Darin die grosse Dankbarkeit, hier in unserem kleinen Paradies nicht einsam zu sein, sondern gemeinsam diese Zeiten der aufgebrummten Einsamkeit zu überstehen.

Mittlerweile sind einige Monate, Wellen ins Land gezogen - Phasen des erneuten Verschlusses, Phasen der Öffnung, der Hoffnungen, Enttäuschungen - vielleicht auch Täuschungen. Mich dünkt, desto länger diese Zeit dauert, desto weniger wissen wir, wo wir in diesem Corona-Zeitlauf genau stehen - in der Mitte, am Ende oder doch erst am Anfang?

Eines, was sich in der verflossenen Zeit jedoch gezeigt hat, ist, wie tief dieses lästige C-Thema die Gesellschaft, Familien, Ehepartner, Eltern und ihre Kinder und langjährige freundschaftliche Beziehungen spaltet - für Streit, Enttäuschung und Ohnmacht sorgen kann. Zu Beginn dachte ich mir auch, wir hier oben, wir werden jetzt die Anti-Corona-Guerilla-Truppe. Eine eingefleischte Kleinmenge, aufmüpfig, grundsätzlich alles hinterfragend und einige Zeit haben wir uns ja tatsächlich in einer gewissen Illegalität bewegt, obwohl vor zwei Jahren niemandem in den Sinn gekommen wäre, dass eine Gruppe von 10 Personen, welche insbrünstig singend Gottesdienst feiert, etwas Illegales tut.

Dann kam der ominöse Impfstoff und mit ihm neue Unsicherheiten. In den Gesprächen merkte ich schnell, dass auch dieser wieder grosses Potential birgt, sich zu streiten und einander von der "Wahrheit" überzeugen zu wollen. Fazit der entgegengesetzten Meinungen: Du stirbst, wenn du dich impfen lässt, aber du stirbst auch, wenn du es nicht tust.

Tja, ist das eine neue Erkenntnis? Müssen wir nicht tatsächlich alle einmal sterben? Sollte es in dem Fall nicht jedermanns- und fraus Sache sein, ob man sich diesen Piks nun setzen lässt oder nicht? Doch, meiner ganz persönlichen Meinung nach, sollte dies so sein und vor allem sollte es unser grosses Ziel sein, einander trotz unterschiedlicher Vorstellung, welcher Weg uns nun vielleicht aus dieser Pandemie führt, mit Respekt, Anstand und Würde zu begegnen! Der Andere ist nach wie vor nicht der Feind - er ist die Freundin, der Ehemann, der Vater, die Tochter, der Onkel, der Nachbar oder die sich sorgende Chefin. Denn: wir wissen es einfach noch nicht. Leider sind wir nach wie vor nicht am Ziel. Genauso so, wie wir Vieles andere auch nicht wissen - wann wir sterben, wie, warum, wie lange wir gesund sein werden und wie dieses ewige Leben sein wird, in dem die "Corona" Menschen krönt und nicht knechtet.

Aber diese Ungewissheit ist ja auch spannend. Die verschiedenen Ansichten helfen uns, nicht nur unsere eigene Meinungssuppe zu kochen und schliesslich in deren Sumpf unterzugehen. Deswegen freut es mich, dass Punkto Corona in der Holzmatt eine gewisse Diversität herrscht und wir es TROTZDEM schaffen, um das gleiche Lagerfeuer zu sitzen, demselben Ball hinterherzujagen, über die gleichen Witze zu lachen, einander nach wie vor fehlende Lebensmittel rüberzuschieben und im selben Haus zu wohnen! Es erfüllt mich erneut mit Dankbarkeit, dass es uns bis jetzt gelungen ist, einen ganz eigenen Holzmatt-Krisenweg zu gehen - dieser Spaltung in unserem Mikrokosmos entgegenzuwirken. Genau dies macht Gemeinschaft aus - gemeinsam einen Weg zu finden, auch wenn nicht alle Denselben wählen. Wahrscheinlich werden wir in nächster Zeit noch einige Übungsmöglichkeiten dafür bekommen, die Wege werden sich vielleicht auch weiter voneinander entfernen oder sich zeitweise treffen und wieder entzweien - aber wie heisst es so schön: der Weg ist das Ziel.

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